Vienna Axis Project
Architekten H.-J. Volg + Partner
D-81675 München |
„Das „Vienna
Axis Project“ zeichnet sich aus durch drei Elemente, die sich,
einzeln betrachtet, als tragfähig und realistisch erweisen, und in
ihrer Kombination einen Erlebnisraum hoher Qualität erzeugen
VERKEHRSACHSE
Ein Element ist die Idee einer unterirdi-schen Verkehrsachse als Fuß-
und Rad-weg. Sie gibt das überwölbte und ver-drängte Wiental
wieder den Bürgern zurück und schließt damit die letzte
Lücke in der Wegeverbindung vom Wienerwald entlang der naturnah rückgebauten
Wien bis hin zum Donaukanal. Es entsteht so eine durchgängige, kreuzungsfreie
Verbindung vom dichtbebauten Kern der Großstadt bis in die westlichen
Naherholungsgebiete. Einer attraktiven Nutzung trägt der Entwurf Rechnung
durch Öffnung weiter Teile der Gewölbedecke und durch die Errichtung
zahlreicher Zugänge, durch Gestaltungs-maßnahmen im Gewölbequerschnitt
(Licht, Farbe, Oberflächen), und nicht zuletzt durch die Installation
von transparenten, nutzungsintensiven Einbauten.
EINBAUTEN
Die Einbauten bestehen aus leichten, durchsichtigen Konstruktionen,
die statisch unabhängig vom Gewölbe installiert wer-den.
Neben festen Einbauten über der Hoch-wassergrenze gibt es auch
flexible Einbauten, die den gesamten Gewölbequerschnitt nutzen und
im Hochwasserfall über den jeweiligen Wasserstand gehoben werden.
Durch die transparente Architektursprache, die den Kanalquerschnitt in
seiner Gesamtheit beibehält, bleibt die einzigartige Raumwirkung und
Außergewöhnlichkeit des Ortes erhalten.
Die Nutzung der Einbauten ist vielfältig, jedoch wird kunden-
oder öffentlichkeitsorientierten Nutzungen der Vorzug gegeben, um
eine hohe Besucherfrequenz zu erzeugen. Neben den Publikumsmagneten Kanaleum
und Dritte-Mann-Museum entsteht ein flexibles, bedarfsorientiertes und
ausbaufähiges Angebot wertvoller Baufläche an einer von Passanten
und Touristen stark frequentierten Stelle im Herzen Wiens. Den entlang
der Flußachse angesiedelten Ein-richtungen wird somit eine räumliche
Er-weiterung geboten, die einen geplanten Standortwechsel überflüssig
macht, und die an vielen Stellen eine direkte, unterirdische Anbindung
an das Stammhaus ermöglicht.
FINANZIERUNG
Das Finanzierungskonzept als drittes Element sieht eine Finanzierung
der Einbauten
durch die jeweiligen Nutzer vor, ergänzt durch ein Channel-Sponsoring,
bei dem Unternehmen auf einem bestimmten Abschnitt der Einwölbung
gegen Pacht ihre Produkte präsentieren. Dabei können der gesamte
Querschnitt genutzt und neuartige und unkonventionelle Werbeformen ent-wickelt
werden.
Der Bau der Verkehrswege auf den Wientalsammler-Entlastungskanälen
wird von der Stadt Wien getragen, die damit den Grundstein legt und das
Rückgrat für die Investitionen in die Nutzungseinbauten bildet
und sich das Mitspracherecht erhält. Durch den sukzessiven Ausbau
und das breite Nutzungsspektrum werden zudem ökonomische Risiken im
Gegensatz zu monofunktional ausgerichteten Entwürfen minimiert.
RESÜMEE
Es wird deutlich, daß das „Vienna Axis Project“
in bezug auf eine mögliche Realisierbarkeit eine hohe Reife aufweist.
Gleichzeitig läßt es die Einbindung anderer Projektideen zu,
ohne seinen einfachen, aber schlüssigen Grundgedanken aufzugeben.
Die Verfasser sehen den Entwurf als eine einmalige Chance für die
Stadt Wien, ihr großes Angebot an Attraktionen um einen einzigartigen
unterirdischen Stadtraum zu erweitern, und ihren internationalen Ruf als
Metropole von Kunst, Architektur und Städtebau erneut zu bekräfti-gen.“
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