Wiental / Filmstrip

 

Rhett, Dipl.-Ing. Nina und Philipp Schweiger
1090 Wien

FILM BRAUCHT EIN FORUM IN ÖSTERREICH
Wien präsentiert sich als europäische Kulturmetropole.
Die Entwicklung und Potentiale einer heimischen Filmkunst werden allerdings radikat vernachlässigt oder verkannt. Wiens Hochblüte als Filmstadt liegt nunmehr ganze 80 Jahre zurück. Anfang der zwanziger Jahre gab es hier 22 Filmfirmen.

Als hochkarätige Touristenattraktion wäre eine unterirdische Film-Meile geradezu vorprogrammiert:
,Tourismus' steht hier für eine vernünftige Eingliederung in ein aktives, lebendes Umfeld und ist nicht im Sinne eines musealen, kontraproduktiven Selbstzwecks zu verstehen. Im Sinne des Städtemarketings wird über die Umweg-Rentabilität auch ein internes Finanzierungskonzept ermöglicht.

Der Offensive von Multiplex und Cineplex muß mit selbstbewußter Produktivität begegnet werden.

In einer etwa 2 km langen Film-Meile wird ein ökonomischer Funktionsmix (Filmstudios, Filmmuseum, Mediathek, Medienakademie..) zu einem Gesamtkonzept mit einheitlicher Imagepositionierung zusammengefaßt.
Kommerzielle und öffentliche Institutionen laufen ineinander über und profitieren gegenseitig von einer gemeinsamen ,Dachmarke', die bisher zur Gänze gefehlt hat. Bereits bestehende Film- und Medienplattformen (Viennale, Festwochen..) werden in das Konzept integriert.

METAPHER
Die Wien hat nicht nur der Stadt ihren Namen gegeben sondern ihr natürlicher Flußlauf hat das Stadtbild von Beginn an maßgeblich mitgestaltet. Der Fluß ist somit für die Stadt ein Initialzünder und als Begriff eine verbindende Konstante. Das Wasser als Symbol für dynamisches Transportieren markiert in seinem Verlauf eine metaphorische Hauptader, ein Rückgrat.

Im vorliegenden Projekt wird der Transport von ,Bildern', die sich im Medium Film in einer
chronologischen Abfolge aneinanderreihen, in das ästhetische Konzept des Entwurfs übersetzt.
(Bilderfluß, Medienfluß, Informationsfluß)
Die räumliche Linearität und Dunkelheit der Einwölbung (Bildröhre) entspricht in ihrem Charakter den Wesenszügen der Film- und Medientechnik.

ARCHITEKTONISCHE UMSETZUNG
Die denkmalgeschützte Einwölbung von Otto Wagner wird behutsam behandelt.
Die eingezogene Zwischendecke wird teilweise aufgebrochen. In diesen doppelgeschoßigen
Zonen kann der gesamte Innenraum zumindest temporär genützt werden, der Reiz der originalen
Gesamtproportion und die Raumhöhe der Einwölbung bleibt ebenfalls spürbar.

Vorgefertigte Container von verschiedener Größe und mit unterschiedlichem Nutzungsprofil werden auf der Zwischendecke aneinandergereiht oder einander gegenübergestellt. Diese lineare Ordnung entwickelt einen Rhythmus von verschiedenen baulichen Dichte-Abstufungen, die ein elementares, urbanes Vokabular simulieren: ,Zentrum', ,Vorplatz', ,Straße', ,Freiraum'.

Wenige freie Zonen, die ein oberirdisches Ausbrechen im architektonischen Entwurf erlauben, werden zu Haupteingängen, zu überdimensionalen ,Foyers' der Einwölbung:

BILDBOGEN
Zwei Veranstaltungskomplexe (,Bildbogen Kettenbrücke' und ,Bildbogen Stadtpark') bilden als Signale nach außen den städtebaulichen Rahmen für die geplante Film-Meile.
Genutzt wird der Bildbogen als vielseitiges Veranstaltungszentrum mit Freiluftbühne, Konzert und Sommerkino, als Ausstellungs- und Präsentationszentrum, als Aktionshalle für Film- oder Kulturfestivals (Anschluß an Viennale, Festwochen etc).
Angegliedert wird ein Organisationsbüro, ein Informationszentrum, ein unteririsches Restaurant und ein Nachtlokal mit einem konvexen Dachgarten, der ein Stück der Einwölbungskonstruktion an seiner Aussenhaut offenlegt.

MOVIE'NG PLATFORM
Im Girardipark, etwa dem geometrischen Brennpunkt der ,Großen Einwölbung', öffnet der Wienfluß ebenfalls seine Decke und schaffi eine Verbindung zum Verkehrsknoten der Karlsplatzpassage. Hier befinden sich ,Hebewerke' - Ebenen, die bei Bedarf hydraulisch angehoben und gesenkt werden können.
Offene Räume können somit in Lage und Dimension verändert werden. Es entstehen multifunktionale Flächen, die sowohl auf den jeweiligen Wasserstand des Wienflußes als auch auf spezielle Anforderungen von Veranstaltungen, Vorführungen, Events reagieren können.“

Im anschließenden Raumprogramm ist an Veranstaltungsbühne, Sommerkino, einer Mediathek, dem "Museum of Radio and Television", den "Walk-In-Tonstudios", dem Wienfluß-Büro, der multifunktionalen Bühne, der Präsentationsgalerie, einer U-Cafeteria und auch dem U-Restaurant gedacht worden

 

zurück | hinauf